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Vielfalt der Zeichen im Messak-Gebiet
Vielfalt der Zeichen im Messak-Gebiet (Umzeichnung)
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Bei den Abbildungen von Grosswild sind wir vor allem auf die figürliche Darstellung eingegangen. Die Formen und Formfindungen sind hier dominant. Bei der bildlichen Wiedergabe von Rindern (Haustieren), Menschen sowie Maskenmenschen haben wir dagegen mehr den sozialen oder alltäglichen Praxisbezug hervorgehoben. Im Album über Geräte und Zeichen versuchen wir, einige Gegenstände des täglichen Lebens wie im Labor aus dem Zusammenhang zu isolieren und auf ihre Funktion und ihren Sinn zu befragen. Auch hier erhalten wir durch genauere Betrachtung und Analyse eine sinnvolle Aussage über die gesellschaftliche Bedeutung.

Wir treffen wiederum, wie so häufig, die Darstellung einer Plazenta an, im weiteren erkennen wir Bäume, archetypische Zeichen wie Spiralen (Labyrinthe), symmetrische und symbolische Formen, Schlangen, Flügel, Sonnenräder, Fangsäcke, die wie die Fangsteine bei der Jagd verwendet werden, Nackenstützen, Textilien, Hände, Gerätschaften, Fahrzeuge und so weiter.

Wenn wir sagen, dass das Geistesleben der Menschen von damals für uns heute nicht ohne weiteres einsichtig ist, dann gilt das für Geräte und Gegenstände des täglichen Lebens nur bedingt. Die Menschen haben nicht nur in geistigen Sphären gelebt und das irdische Leben vernachlässigt, sondern ganz im Gegenteil sich konkret mit praktischen Belangen und Problemen des Alltags befasst (befassen müssen, um zu überleben) und in den Zeichnungen davon Zeugnis abgelegt.

Der Inhalt zahlreicher Felsenkunstwerke entziehen sich dennoch der Kenntnis. So stösst man zum Beispiel häufig auf ein Gerät, bei dem man an eine Schaufel denken könnte. Es ist eine aus langen, waagrechten Strichen gezeichnete Form, die aussieht, als sei sie an einem Stil befestigt. Was sie zu bedeuten hat? Eine Fragen, die offen bleiben muss. Einfallen könnte einem dazu auch die Schleifbahre (Travois) der nordamerikanischen Prärieindianer, wofür die Tatsache umso mehr spricht, als dieses Gerät dort in Erscheinung tritt, wo auch Tiere vorkommen. Aber damit sind wir wirklich mitten in der Spekulation drin.

Zum Schluss bleibt noch eine Frage: Wie haben die Habitate der Menschen ausgesehen? Im Akakus und anderen Gegenden der Sahara können es Höhlen gewesen sein, aber im Gebiet, das heute die Messak-Wüste umfasst? Dass in den Höhlen im Akakus die meisten Felsenmalereien anzutreffen sind und oft Jagdszenen dargestellt werden, führt zur Annahme, dass die Menschen am Ende der Grosswildjagd-Zeit auch die Höhlenunterstände verlassen und sich auf das offene Land (Grasland) hinausbegeben haben, wo sie anfingen, Tiere zu domestizieren. Allerdings ohne bleibende Spuren einer Behausung, die sie benutzt haben, zu hinterlassen. Natürlich denkt man an die Möglichkeit von Zelten, während für das Vieh immerhin Anhaltspunkt von Einfriedungen aus Steinmauern vorliegen.

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