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Hinweise zur Dokumentation
Oben: Fotografie - Bulle, Schädelpartie, Ausschnitt in gutem Streiflicht.

Mitte: Umzeichnung - ganze Darstellung mit Jungtier und Fangstein, Frau und Hase,
144 x 258 cm, Wadi Taleschout, Messak Mellet.

Unten: Freistellung - isolierte Darstellung Bulle mit Fangstein, Satteldecke mit Antilopen.

Bei der Organisation unserer Expeditionen in das Messak-Gebiet und der Dokumentation der Feldarbeit haben wir uns an die Karten und Namensgebung von Van Albada gehalten. Die von uns zusammengefügte Karte war beim Bestimmen der Fundorte sehr hilfreich.
Bei den Namen der Wadis ist Vorsicht geboten, da sie sich je nach Muttersprache des Guide verändern können. Am geläufigsten sind die von den Tuareg verwendeten Namen. Einzelne, von Gauthier und Lutz in Publikationen genannte, Namen sind den lokalen Guides unbekannt. Das Wadi "Tidoua" wird von uns, wie bei Van Albada, Wadi "Taleschout" genannt.
Überhaupt sind die aus dem Arabischen oder Tifinar (Tuareg-Sprache) umgeschriebenen Namen variantenreich und teilweise irreführend. Bei Personennamen sind zur Identifizierung mindestens drei Namensteile notwendig.

Unsere ursprüngliche Absicht war es gewesen, die in den Felsen geschlagenen Felszeichnungen mittels Abrieb durch Ernesto Oeschger sichtbar zu machen und derart im Verhältnis 1:1 zu dokumentieren (siehe Expeditionsbericht 2005).
Trotz grosser Bemühungen erhielten wir aber vom archäologischen Departement in Libyen keine Bewilligung dazu. Einerseits mag das daran liegen, dass im Arabischen die Begriffe Felszeichnung und Felsmalerei nicht unterschieden werden. Die Vorsicht ist nachvollziehbar, weil immer wieder Teams mit chemischen Mitteln arbeiten, um Abgüsse herzustellen. Derart wird der Oberflächen-Wüstenlack des Gesteins verletzt. Schaden nehmen die Felsmalereien auch dadurch, dass diese immer wieder mit Wasser befeuchtet werden, um einen besseren Kontrast für die Fotografie zu schaffen!
Zur Gefährdungslage des Weltkulturerbes in der Sahara siehe auch den Bericht von Jeremy Keenan: "Tourism, Development and Conservation: a Saharan Perspective" (PDF 172KB). Diese Informationen sind an oberster Stelle bekannt.

Wir haben uns für unsere Darstellungs-Ziele auf die sanfteste Methode einigen können, bei der der Fels nicht berührt werden muss.
Am Anfang steht die Fotografie und das Vermessen der Felszeichnung, die definitive Auswahl zur weitern Verarbeitung kann später zu Hause getroffen werden.
Gewisse Felszeichnungen bleiben als Foto teilweise nur schwer oder gar nicht lesbar, wenn sie nicht in einem seitlichen Streiflicht erscheinen können, was deren Plastizität erhöht.
Mittels der Umzeichnung in die Fotografie werden in der Vergrösserung charakteristische Linienelemente mit Weiss hervorgehoben. Gewisse Differenzierungen in der geschlagenen Vertiefung oder Reliefbildung gehen jedoch verloren. Computerunterstützt ist es dagegen möglich, Rekonstruktionen (Bild-Animation), Aufklappungen (Bild-Animation) und Zusammensetzungen herzustellen, wenn das Original entweder zerfallen oder auf einem Felsen übereck dargestellt ist.

Uns geht es in erster Linie um die überzeugenden formalen Lösungen, die elementare Formkraft und Originalität der Gestaltfindung hervorzuheben. Das ist zugleich eines der wesentlichen Auswahlkriterien aus den tausenden von Felsbildern.

Die abschliessende Freistellung des Motivs, das heisst das Weglassen des zugrunde liegenden Gesteins, soll den Vergleich auch ausserhalb der Darstellungs-Grössen ermöglichen und erleichtern.
Es ist unser Ziel, mittels dieser Methoden genügend vergleichbares Material sichtbar und verfügbar zu machen, um auf die Einmaligkeit dieses Kulturerbes hinzuweisen – und damit den Grund zu deren Schutz und Erhaltungswürdigkeit weiter zu stärken.

Jörg Mollet

Gergana Mantscheva, Solothurn und Jörg Mollet, Solothurn

© bei den AutorInnen

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