Home
Erinnerung an Paradiesgärten – Der Künstler Salem Tamimi
Salem Tamimi
Geboren 1956, lebt und arbeitet in der Medina Tripolis.


Traumerinnerung, 2001
Öl auf Leinwand, 150 x 150 cm

Album öffnen >

Salem Tamimi wurde 1956 in Tripolis geboren. Als Künstler arbeitet er in einem Raum, der kaum grösser ist als ein europäisches Kinderzimmer, im Schatten der römischer Kunst (in der Nähe des Marc-Aurel-Bogens) und im Widerstand gegen eine Volkskunst, die nichts nichts enthält, auf das sich das Volk berufen könnte. Kunst zu machen in Libyen ist heute ein herausfordernder Luxus.

Tamimis Stil ist informell. Vereinfachte Zeichen und oft symbolisch und signalhaft eingesetzte Farben kommen in einer Einheit zusammen, die erkennen lässt, dass der Künstler einen ausgezeichneten Überblick über die internationale Szene besitzt. Seine Werke verkauft Tamimi oft an vorbeikommende Touristen.

Die Arbeitsumstände tragen dazu bei, dass Tamimi mit kleinen oder höchstens mittleren Formaten auskommen muss. Auf der Bildfläche müsste der Eindruck von Enge entstehen, wenn es dem Künstler nicht gelänge, gleichzeitig den Eindruck von Grossräumigkeit zu erzeugen. Was manchmal wie der Abrieb einer Häuserwand aussieht, kann durch die Dichte der Farben an eine üppige Vegetation denken lassen, an Gärten, die in einem Land wie Libyen nur mit der Vorstellung von Pardiesgärten gleichgesetzt werden können.

Nach dem Besuch in Tamimis Atelier fielen Jörg Mollet und mir in den Strassen der Medina die Graffiti an den Hausmauern neu auf. Figürliche Darstellungen kommen dort sowenig vor wie im Werk von Tamimi, dafür trifft man umso mehr Zeichen, Signale, Spuren an, immer in einer ergänzenden Verbindung mit Farbakzenten, so dass man versucht ist, an islamische Kunst zu denken, jedenfalls an deren Wurzeln, jedoch in einer souverän freien Form und Auslegung und in einer individuellen Sprache.