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Felsenkunst als Vorbild und Motiv – Der Architekt und Künstler Abdulmagid Abdulrhman
Abdulmagid Abdulrhman
Geboren 1972 in Libyen, lebt und arbeitet in Hamburg.


Abdulmagid Abdulrhman im Atelier, 2007.

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Abdulmagid Abdulrhman wurde 1972 in Bene Walid geboren. 2004 kam er mit einem Architektur-Diplom, das er an der al-Fateh-Universität in Tripolis erworben hatte, nach Deutschland für ein Aufbaustudium in den Fächern Malerei, Grafik und Kunst an die Hochschule für Kunst und Design an der Burg Giebichenstein in Halle (Saale) bei Professor Karsten Reim. Nach Abschluss des Studiums mit einer Arbeit über das Thema „Die Felsenbilder und die Höhlenmalerei aus Libyen“ belegte er ein weites Aufbaustudium in den Fachrichtungen Glas und Keramik.

Im Augenblick verfolgt er das Thema Felsenmalerei für eine Buchpublikation weiter und wartet auf eine positive Entscheidung der Universität Bamberg, wo er seine Architektur-Ausbildung weiterzuführen und abzuschließen hofft.

Neben seinen Interessen an der Architektur malt Abdulmagid Abdulrhman. Als Künstler orientiert er sich an der Felsenmalerei, die er auf mehreren Reisen in das Gebiet zwischen Akkus und Ägypten kennen gelernt hat und für ihn einen Teil der libyschen Geschichte und Kultur darstellt. Ausdrücklich macht er auch auf die Tatsache aufmerksam, dass der deutsche Forschungsreisende Heinrich Bart zu den Entdeckern der Felsenmalerei in Libyen gehört. Auf seinen Reisen in Afrika 1849-1855 entdeckte er im Wade Tillizaghen im Messak-Gebiet den von ihm so genannten „Grammatischen Apoll“. Barts Beschreibung zeigt, wie er mit der Deutung Schwierigkeiten hatte. Heute sehen wir in Barths „Apollo“ einen Maskenmenschen (wahrscheinlich mit einer über den Kopf gezogenen Antilopenmaske), der Vergleich mit dem griechischen Vorbild trifft die Sache heute nicht mehr.

Malerei als künstlerische Ausdrucksform und Dokumentation als Auseinandersetzung mit der Geschichte lassen sich für Abdulrhman kaum trennen. Die Felsenmalerei ist für ihn Vorbild und Anregung. Die Studien, die er betreibt, und der Einbezug in sein Werk erlauben ihm, die vorzeitliche Kunst seines Herkunftslandes mit in sein Werk einzubeziehen und sie auf diese Weise der Öffentlichkeit und der Kunstwelt ins Bewusstsein zu rufen. Das ist seine erklärte Absicht. Es handelt sich bei der archaischen Felsenmalerei in Libyen um eine hochentwickelte Kunst, die wie jede Epoche ihre künstlerischen Höhepunkte und ihren eigenen Stilkanon hervorgebracht hat.

Davon geht Abdulmagid Abdulrhman in seinem Werk und Denken aus. Es ist vielleicht nicht ganz zufällig, dass einem beim Betrachten der Werke des libyschen Künstlers die Werke von A. R. Penck in den Sinn kommen. Die Verbindung macht nur einmal mehr deutlich, wie künstlerische Ideen weder an einen geografischen Raum noch ein eine bestimmte Zeit gebunden sind und dass das Schaffen von Abdulmagid Abdulrhman sich in einen internationalen Kontext einsortiert.

Abdulrhman ist auf dem Weg, einen eigenen Stil zu entwickeln. Er sagt dazu: „Meine Werke sollen eine Zeit darstellen, die zur Frühgeschichte der Kunst gehört, an die sich alle weiteren Kunstepochen anschliessen und orientieren. Ich bin der Meinung, dass die künstlerische Entwicklung vergangener Zeiten nicht genug Aufmerksamkeit und Würdigung erhält. Aus diesem Grund betrachte ich es als mein Anliegen, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, für diese wichtige Zeit zu sensibilisieren und sich mit diesem bedeutenden Absatz der Kunstgeschichte zu befassen.“